Gedenkweg Maurinmühle 24.09.2024
Maurinmühle – ein idyllischer Feldweg nördlich von Neschow und Pogez mit Wildhecken und Bäumen, Tümpeln und Teichen und dem Flusslauf Maurine. Am Wegesrand kann man Dachs- oder Fuchsbauten entdecken und wer ganz leise ist, sieht am Wasser vielleicht sogar Eisvögel jagen.
Einst war dieser Weg eine belebte Handelsstraße. Eine Mühle stand hier, genannt die Mordmühle, weil hier nach Sagen und Aufzeichnungen bereits im Mittelalter mehrere Verbrechen stattfanden. Ein Stückchen weiter stand ein Erholungsheim, das während der NS-Zeit als Kinderheim für Schwererziehbare und Kinder von Zwangsarbeiterinnen genutzt wurde. „Unwerte“ Kinder, die hier ohne jede Liebe lebten, grausam gequält und umgebracht wurden.
Von alldem ist heute nur noch ein Steinhaufen zu sehen.
Um die Geschichte im Gedächtnis zu halten, gab es 2022 eine Ausstellung in der Schönberger Kirche unter Leitung der Kuratorin Anette Czerny. 2023 schloss sich ein Projekt an, mit dem dieser Ort durch verschiedene Kunstinstallationen erlebbar gemacht wurde.
Am 27. 09. 2024 wurde nun der „Wander- und Gedenkweg Maurinmühle“ von der Gemeinde Carlow und dem Kulturkreis Carlow eingeweiht. Auf zwei Schautafeln mit QR-Codes kann man sich über die Geschichte informieren. Später sollen noch Bänke und Hinweisschilder für den Wanderweg dazu kommen.
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Zum Projektstart des Wanderweges waren etwa 50 Erwachsene und ein paar Kinder gekommen.
Der Carlower Bürgermeister Reinhard Wienecke erinnerte an den Wert von Empathie und das erhaltenswerte Glück, ohne Hass und Zwang leben zu können. Ingo Funk, 2. Stellvertreter des Landrats NWM, überbrachte ein Grußwort des Landkreises und die Pastorin Ulrike Kurzweg regte zu einem Gebet an. Anette Czerny, Kuratorin der Ausstellungsreihe „Ortszeit“ sprach von der Notwendigkeit, auch für jüngere Generationen Formate für Geschichtserinnerungen zu finden.
Für Gänsehaut sorgte die eindringliche Performance aus Text und Musik von Petra Haase und Klaus Bergmann.
Mitglieder des Kulturkreises sorgten für Erfrischungen. Außerdem gab es Glückssteine, bemalt mit filigranen Strichen, von denen man sich seinen eigenen aussuchen durfte. Ein solcher Stein kann in schwierigen Momenten tröstlich sein, weil jeder einzelne mit Liebe gemacht wurde.
Text / Fotos: Maren Winter